Schilddrüsenerkrankungen

Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktion

Bei der Schilddrüsenunterfunktion gibt es nur eine Funktionsstörung, bei der die Gabe von Schilddrüsenhormonen wirklich hilft. Alle anderen Krankheitsbilder haben andere Ursachen. Bei den anderen Ursachen gilt es festzustellen, wo die wirkliche Ursache der Funktionsstörung liegt. Im Hormonhaushalt und im Stoffwechsel findet ein ganz feines Zusammenspiel statt.

Gibt es eine Störung, so hat dieses eine Auswirkung auf die anderen Organe. Schilddrüse, Nebennieren, Hypohphyse und Hypothalamus, der Blutzucker und der Darm und somit das Immunsystem arbeiten ganz eng zusammen. Ist ein Organsystem gestört, reagieren die anderen mit. Damit wird auch klar, daß eine Hormontherapie nur dann hilft, wenn die Schwäche bei der Schilddrüse selbst liegt. Überflutet man den Körper mit Hormonen, regt man sogar möglicherweise eine Schilddrüsenhormonenresistenz an und verschlimmert das ganze Geschehen.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht eigentlich die Schilddrüse selbst erkrankt, sondern das Immunsystem. Der Körper wird mit Antigenen überflutet, was hier meist das Gliaden im Gluten ist und das Immunsystem beseitigt im Überschwang die Immunkomplexe, also die Antigen-Antikörperverbindung und das Schilddrüsengewebe gleich mit. Dieses ist dem Immunkomplex so ähnlich, daß das aus der Balance gebrachte Immunsystem hier weiter körpereigenes Gewebe angreift.

Das heißt einfach, daß die für den Stopp des Auffressens zuständigen Suppressorzellen nicht zahlreich genug sind, um das Geschehen wieder zu stoppen. Genau hier setzt die Therapie an. Das Immunsystem muß wieder beruhigt werden. Außerdem schaue ich mir die Wippe genau an. Wo liegt die Dominanz der Seite, wegen der die phagozytierenden Zellen die Oberhand haben.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis spielt außerdem der Hormonhaushalt und hier speziell das Progesteron eine große Rolle. Progesteron hat auf das Immunsystem eine dämpfenden Einfluß. Schon 10 – 15 Jahre vor dem wirklichen Wegbleiben der Regelblutung bei den Frauen sinkt der Progesteronspiegel.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis hat der nitrosative Streß einen großen Einfluß. Schreit die Zelle nach Sauerstoff, so stellen sich eine Reihe chronischer Erkankungen ein, wie eben auch der Hashimoto.

Ob sich die Schilddrüse wieder regeneriert ist sehr umstritten. Fest steht, daß bei der unbehandelten Hashimoto-Thyreoiditis die Schilddrüse nach und nach zerstört wird. Der Körper verfügt aber über große Selbstheilungskräfte und Hashimoto – Patienten können durchaus ohne Schilddrüsenhormone leben.

Einig sind sich die Fachleute darüber, daß eine völlig zerstörte Schilddrüse die Hashimoto-Thyreoiditis ausbrennen läßt. Die Schilddrüse ist dann zerstört. In 80% der Fälle greift das Autoimmungeschehen auf ein anderes Organ über.